TO HOT FOR THE MAG - UNPUBLISHED NORTHSEA SURFREPORT


Aus der Rubrik: „Interviews die niemals gedruckt werden.“ Haben wir dieses Fundstück aus dem letzten Jahr für ein Surf - Magazin aus Australien aus den Tiefen unseres Archiv gefischt. Vielleicht passt es durch COVID nicht mehr ganz in die Zeit, aber es wäre zu schade, diese liebevoll erstellten Zeilen nicht zu veröffentlichen. Hans, der welt-beste Legastheniker, hat seine alte Schreibmaschine mit sehr viel Enthusiasmus zum Glühen gebracht. Man merkt, dass dieses Thema eine verfluchte Herzensangelegenheit für Ihn ist.

Who are you and where do you come from?

Ich bin Hans Henning Müller, Vater von drei Kindern, 41 Jahre alt und mit meiner Frau Juliane Gründer von maregaard. Maregaard ist ein kleines feines, nachhaltiges Surflabel, wir  fertigen wertige Kleidung, die den Anforderungen an einen schönen rauen Surftrip gewachsen sind. Wassersport mache ich seit vielen, vielen Jahren. Mit meiner Familie lebe ich in Wolfenbüttel, dass ist die Stadt, wo der Jägermeister herkommt und wir haben ein kleines Strandhaus an der Nordsee im Norden von Deutschland. Wenn wir dort sind, sind wir oft in Sankt Peter Ording im Wasser. Wenn sich Sweell ankündigt machen wir uns auf nach Dänemark. Durch unser Surflabel habe ich immer Kamerazeugs dabei. 

What is the surfing community like in Denmark?

Die surfing Community ist sehr bunt und reicht von chilligen Longboardern bis hoch engagierten jungen Shortboardern. Zentrum ist die Region Thy in Dänemark, mit seinen Orten  Klittmøller, Hanstholm und Nørre Vorupør. Klittmøller genießt den liebevolle ruf Cold Hawaii. Bis auf zwei fast wellenlose warme Monate im Sommer, ist der Himmel eigentlich immer grau und das Wasser kalt, so dass die Lineups lange Zeit lehr waren. Früher waren Windsurfen und Kitesurfen die führenden Wassersportarten.  Seit dem sich in den letzten Jahren viel in der Neoprentechnologie getan hat, ist Surfen dominanter geworden und der Kampf auch um die kleinste und schlechteste Welle hat deutlich  zugenommen. War früher Wassersport Männer dominiert, gibt es heute viele gute Frauen, die wirklich am Scoren sind. In Europa teilt sich die Szene eigentlich immer auf zwei Lager auf. Locals und Zugereiste in Vans. Die Van-Dichte mit Deutschen Kennzeichen hat in Dänemark in den letzten Jahren ganz schön zugenommen, so dass man schon mal an Weihnachten bei null Grad Luft und drei Grad Wasser mit 60 Leuten sich eine Welle teilen muss. Aber Obwohl die Nordseeküste von Sylt bis Skagen nur 430 Kilometer lang ist sollte man nicht denken, dass es keine Secret Spots mehr gibt. Im Wasser gehen meist alle sehr friedlich und freundlich miteinander um. Kneipen und Diskotheken braucht man nicht wirklich zu suchen, es gibt ein paar Musik-Festivals im Jahr, die Spass bringen. Beachtlich ist, das die Zugereisten, die mehr als drei Wochenenden pro Monat sich in Dänemark befinden, oft mehr Local-Ansprüche haben und über die Zugereisten motzen, als alle richtigen Locals zusammen. Sicher ein Phänomen, dass man aber nicht nur an der Nordsee antrifft.

Where does the swell come from?

Viele Surfer denken, dass es nur Windwellen auf der Nordsee gibt, die entsprechend wenig Periode besitzen. Richtiger Swell entsteht auf dem Nord Atlantik und drückt sich dann zwischen England und Norwegen in die Nordsee oft gepaart mit massiven Stürmen. Wenn so ein Ground Swell unterwegs ist und der Wind einschläft oder auf Ablandig dreht, dann beginnen die Augen zu Tränen und man sollte schleunigst das Auto packen. Ich bin organisiert mit einer netten Crew von Boardheads, Lebenskünstlern und Surfshopbesitzern. Wir haben einen Guru, der uns immer genau zum richtigen Spot navigiert. Wenn man öfter unterwegs ist kennt man sich unter den Leuten die auf der Suche sind nach Ground Swell Wellen.  

How often do you surf?

Eine fiese Frage als Vater von drei Kindern. Ich wohne vom nächsten Surfspot 300 Kilometer entfernt und auf deutschen Autobahnen kann man auch nicht mehr den Tempomat auf 200 Km/h schalten. Aber einmal im Monat bin ich im Wasser und wir sind drei bis vier mal im Jahr auf Tour in Europa unterwegs, plus noch ein paar Wochendtrips und spontane Groundswell Einsätze.Wie immer könnte es viel mehr sein. Mein Ziel ist noch 10 bis 15 Jahre in meinem Hauptjob zu arbeiten und dann nur noch zu surfen und sich um Maregaard zum kümmern.  

What are the dangers of surfing in Denmark?

Kegelrobben könnten einen Knutschen und Schweinswahle könnten versuchen mit dir zu kuscheln. Es gibt ein paar Spots die bei Windwellen ziemlich agressiv werden und bei null Grad im Wasser, muss man die nötigen Kraftreserven behalten für die eine oder andere Strömung. Es gibt auch einen SUPboarder der bekannt ist für seine aggressiven Anfälle, wenn man ihm aus versehen eine Welle wegschnappt. Oft stehen Saunahütten am Strand, da sollte man beim Bier nach einen langen Tag im Wasser nicht einschlafen.  

Is it a growing sport in Denmark and what do general people think of  the sport?

Im Moment ist die politische Situation in Europa dabei sich zu verändern. Keiner weiss gerade so richtig wohin das geht. Die meisten Deutschen sind sehr gut geschult gleich die Apokalypse auf sich zukommen zu sehen. Die Dänen sind bekannt für Ihre maximale Zufriedenheit, Sie nennen dieses Lebensgefühl Hygge. Daher werden Surfer oft mit Stolz behandelt manchmal mit Argwohn. Aber so richtig wahrgenommen wird man nicht wirklich. 

 

 

 


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