KOLUMNE VON ANDREAS MÜLLER | Dick Dragger, Speedbumps und Shark biscuits im Line Up.


Andreas Müller ist auf Kohle geboren im guten alten Ruhrbgebiet, nach rund 23 Jahren  ist er dann auf die Bretter gekommen, die die Welt bedeuten. Heute ist er ein glücklicher Vater und  erfahrener Wassersportler mit einer besonderen Mission. Mehr zu Andreas Lebensweg könnt ihr unter dem Beitrag lesen und folgt ihm auf Instagram

Nach rund 20 Jahren als Stand Up Surfer in den Line Ups dieser Welt, habe ich sie in jedem Land dass ich bereisen durfte gesehen. In dem einen Land sind sie mal mehr, oder mal weniger im Wasser vertreten. Die Rede ist von keinen geringeren als den guten alten Bodyboardern. 

Ganz recht. Ein ca. 43 Inch großes Schaumstoffbrett (mittlerweile mit Karbon Stringer und natürlich recycled) plus Flossen an den Füßen. Ich muss zugeben, ein bisschen lustig sehen die ja schon aus. Aus lustig wird aber spätestens im Wasser bitterer ernst. Sie können in der Regel schneller paddeln, kriegen dadurch meist mehr Wellen, können die Welle immens steiler anstarten und passen auch in die winzigste Tube rein. Vielleicht sind es genau diese Gründe, warum sie von den meisten Stand Up Surfern überwiegend gehasst und verspottet werden. Die Frage nach dem warum, konnte mir jedoch bis dato kein Surfer den ich befragt habe, konkret beantworten. 

Da ich aus dem Ruhrgebiet komme, muss ich bei diesem Kontext immer an die Feindseligkeit zwischen Borussia Dortmund und Schalke 04 denken. Keiner der beiden Seiten weiß eigentlich warum er den anderen hasst, es ist halt einfach so. Ende der Diskussion.

Auch die heutige Surfindustrie macht nicht gerade den Anschein, als wenn sie den Bodyboarding Sport (wieder) voranbringen möchte. Das war früher anders. In den 80ern war - wenn man der Statistik von damals trauen darf - das Bodyboarden die Weltweit am schnellsten wachsende Wassersportart. Namhafte Surfbrands hatten damals feste Bodyboard Pro Teams unter Vertrag, die teils mehr Geld als die Stand Up Surfer bekamen, Firmen wie Coca Cola richteten Turniere auf Hawaii aus, mit einem für die damaligen Verhältnisse unfassbar hohem Preisgeld, es gab mehrere „Bodyboarding only“ Surfmagazine usw. 

Als die Industrie bemerkte, dass das Bodyboarden allmählich dem surfen den Rang abläuft gab es verschiedene Umstände die dazu führten, dass der Sport in die Verdrängung gedrückt wurde. Die Pro Teams der großen Surfmarken wurden fallen gelassen wie eine heiße Kartoffel, Sponsoren zogen sich zurück und der Schöpfer des Boogieboards (Tom Morey) hat durch den Verkauf seiner Firma an eine Spielzeugfirma sein übriges dazu beigetragen, dass der Sport über die Jahre hinweg ein arg negatives Image erhalten hat. 

Durch dieses bis heute anhaltende „Trauma“ im Bodyboarding gibt es aus meiner Sicht jedoch auch ein sehr positives Phänomen, was daraus entstanden ist. Bodyboarder sind herzlich, halten sehr eng zusammen und teilen einen gemeinsam gebührenden Respekt untereinander, ungeachtet des Surflevels des anderen. Es geht - aus meiner Sicht - mehr um das teilen der Freude im Wasser zu sein und Spaß zu haben. (Eine der Gründe warum Tom Morey das Boogieboard damals erfunden hatte, war unter anderem der Fakt, dass es von der Produktion günstiger war als ein Surfboard, nicht so leicht kaputt ging und somit einer breiteren Masse an Menschen zur Verfügung stehen konnte, um die positiven Seiten des Ozeans geniessen zu können). Man hat das Gefühl dieser Vibe hat sich auf die Menschen die den Sport ausüben übertragen. 

Zu Andreas: „Zum ersten mal mit einem Brett im Wasser lag ich in Frankreich. Mit Surfen hatte das allerdings noch nicht so viel zu tun, aber der entscheidende Funke war übergesprungen. Was mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar war, dass diese ersten Versuche im Wasser den Sport der Könige zu beherrschen, fortwährend meinen weiteren Lebensweg maßgeblich beeinflussen sollten. Es folgten ein abgebrochenes Studium, monatelange Aufenthalte auf den Kanarischen Inseln, Frankreich, Südspanien, Portugal und Marokko. 2 Surflehrer Ausbildungen und 4 1/2 Jahre als solch einer  tätig später, landete ich irgendwie in Köln, wurde zum Sporttherapeuten ausgebildet und habe in der Zwischenzeit mit meinem Surfbrett die Welt bereisen dürfen. Jetzt im schönen Alter von 40 Jahren, habe ich mir - nachdem ich Anfang des Jahres auf den Malediven zum surfen unterwegs war und dort einen älteren Herren beim boogieboarden beobachtete - die Frage gestellt, ob das wohl auch etwas für mich wäre. Die Frage beantwortete ich mir kurz und bündig mit; "Auch in dieser Art des Surfen ist es nun an der Zeit für mich, ein kompetentes Niveau zu erreichen". Nach kurzer Recherche im Internet wie es um diesen Sport in Deutschland bestellt ist, entdeckte ich ….nichts. Das erstaunte mich und meine Idee war geboren, dass bodyboarden in Deutschland voranzutreiben und das mit etwas Humor und etwas persönlichem von mir. Pizza, Pasta und Boogie“


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